De Marathon-Heuner beim Berlin Halbmarathon am 6.4.2025
Puh. Geschafft.
Isch hab erscht einmal ein paar Nächte drüber schlofe misse. Eine hod ned gereischt.
Also ihr werd jo wisse wolle was fär äh Zeit iss er geloffe. 2:38 Std. Ihr werd zugeben müsse, dass isch mid meuner Einschätzung von 2:40 Std. zielmisch gut gelege bin.
Un was isch befürchtet hab iss eingetreten: die letzten 5 Kilomeder ware hard un die letzten 2 brutal. Moi Wade hawwe gebrennt wie Feuer un isch hab tierisch Angst kriegt, dass misch ähn Wadekrampf stopt.
Isch hab gedenkt, dass isch alles richtisch gemacht hätt. Isch hab Bananen gefüttert, Müsli gfresse, Energieriegel eingepfiffen und auch so äh Gel unterwegs gelutscht. Und an jeder Verpflegungsstation hab isch ma die Zeit genumme um zu drinke. Awwer: Keine Gnade für die Wade.
Im Ziel war isch ziemlisch wacklisch uff de Füß, awwer als se mir die Medaillie umgehängt hawwe war is es schunn widder gegange. Fazit: Des hod misch mehr Energie un Kraft gekostet als bei meinem letzten HM in Berlin. Ok des iss auch 6 Jahre her un isch bin jezd 72 Johr ald. Was misch auch noch gewunnert hod iss, dass weder meu Knie noch meun Rücke sich gemeldet hawwe. Also meune Knoche hod der Lauf nix ausgemacht. Immerhin.
Uffpasse: Isch glaub, des war meun ledschder HM in Berlin. Wenn isch nochmol Starte, was isch noch ned einschätzen kann, dann nimmi in Berlin.
Warum wollt ihr wisse? Allah Gud un da isch des denne Veranstalter ins Gebetbuch schreibe will alles in normal-deutsch:
1.Teilnehmerzahl und Eventcharakter:
Die ganze Veranstaltung wird nun noch stärker als vor 6 Jahren als Event angeboten. Und klar bei einem Event muss man halt dabei sein. Dabei sein ist alles? Offiziell waren es 40.721 Teilnehmer ( finisher ). Bei meiner ersten Teilnahme rd. 30.000. Und nimmt man die Angaben der Veranstalter ernst gab es noch viele Tausend Interessenten die leer ausgegangen sind.
Meinem persönlichen Eindruck nach waren sehr viele Teilnehmer nicht ausreichend vorbereitet. Ständig musste ich in der 2 Laufhälfte gehende „Läufer“ überholen; und das waren keine Alten sondern junge Menschen.
Am Straßenrand stehende, die sich Rücken, Waden oder Muskeln massierten. Oder noch schlimmer liegend am Straßenrand behandelt werden mussten. Mein Urteil: Nicht ausreichend vorbereitet. Hauptsache an einem Event teilgenommen.
Die hohe Teilnehmerzahl führt auch zu einer Überfüllung der Strecke. Die ersten 10 Kilometer waren sehr anstrengend. Trotz Block G tummelten sich dort im vorderen Bereich Läufer deren Zielzeit wohl eher 3 Stunden und mehr waren als 2.30 Std. Ich musste die ersten 5 Kilometer fast ständig überholen und dass in einer zähen Läuferschar. Dadurch waren ständige Rythmuswechsel notwendig was extrem nervt und ein gleichmäßiges und kräftesparendes Laufen nicht mehr ermöglichte. Grass wurde es an baustellenbedingten Engpässen, in denen ein gefahrloses Überholen nicht mehr möglich war. Also einen Gang runterschalten.
Der Block G extrem inhomogen und ein Sammelbecken für Eventler, die weder ihre Ausdauerfähigkeit noch ihr Leistungsvermögen richtig einschätzen konnten. Wenn ich meine Endplatzierung heranziehe und die angegeben Starterzahlen müssen noch rund 8.000 !!! Läufer hinter mir gewesen sein. Und die alle in Block G ???
2. Strecke:
Es wurde mit einer neuen Strecke geworben, die noch schneller sein sollte. Ja, aber wohl nur für Spitzenläufer und austrainierte. Für mich als Hobbyläufer endete der Spass ab der Grunerstr. zur Karl-Marx-Alle und diese rauf und runter. Lange, lange Geraden und auf der Gegenfahrbahn kommen uns die schnelleren entgegen. Sehr demotvierend. Und ich bin wohl nicht der Einzige dem dies aufgestoßen ist. Im Zielbereich war nichts gutes über diesen Streckenabschnitt zu hören.
3. Stimmung:
Das Drumherum war super. Die vielen Musikgruppen und die Zuschauer am Straßenrand großartig. Besonders möchte ich die letzten 2 Kilometer, wo es Unter den Linden entlang ging hervorheben. Die Zuschauer hier extrem aufmunternd und motivierend, was in dieser Phase des Laufes ja besonders wichtig ist !
Der Zielbereich leider eine Enttäuschung. Für mich war kein richtiger Poncho mehr übrig, und anstatt, nur so eine Plastikfolie, die man sich nur mühsam umhängen konnte. Zielverpflegung ? Ich hab nur Bananen gesehen und das alkoholfreie Bier auf das ich mich unterwegs gefreut habe, nicht gefunden.
Die Organisation bei der Teilnehmerzahl höchst lobenswert, gerade im Toilettenbereich. Ein kleiner Wehrmutstropfen, den Treffpunkt für Freunde konnte ich nicht erreichen. Der direkte Zugang war gesperrt und wir wurden auf einen Zugang außenherum, sprich ca. 800 Meter verwiesen.
Für die Teilnahme des HM Berlin habe ich, obwohl ich äußerst sparsam war 400,00 € aufwenden müssen. Für mich hat sich der HM nicht so Entwickelt, dass ich daran nochmal teilnehmen möchte. Nicht die oben aufgeführten Einzelkritikpunkte für sich allein sind auschlaggebend, sondern deren Summe.
Insbesondere das Preis-Leistungs-Verhältnis ist für mich bei einer Veranstaltung maßgebend.
Bis bald
Euer Marathon-Heuner