Der Barfußläufer Teil 1
Tut das nicht weh?
Das ist die erste Frage die mir alle stellen, wenn ich Barfuß am Start eines Laufes stehe.
Und ich: ja das tut es, hebe die Hand um meinem Gegenüber ein ganz langes „aber“ entgegen zu halten.
Nicht so weh, wie Du Dir das gerade vorstellst.
Ich laufe schon viele Jahre barfuß und habe mir eine gewisse Lauftechnik angewöhnt und die ganze Muskulatur, Sehnen, Haut und was noch so alles
dazugehört hat sich mit mir entwickelt.
Klar auf einer Rollsplittstrecke zu laufen ist kein Zuckerschlecken und geb ich mir nicht.
Bist du schon mal in einen Scheisshaufen getreten?
Das ist dann die 2. Frage und alle strahlen mich erwartungsvoll an.
Nein, bin ich nicht. Warum auch. Jeder andere Läufer macht ja auch einen großen Bogen darum.
Das Barfußlaufen schärft alle Sinne. Am Anfang ist es ganz wichtig, wo du läufst. Da suchst du dir natürlich eine unproblematische Strecke raus z.B im Rheinauer Wald die Sanddünen, und erst einmal nur ein kurzes Stück. Alles was glatt ist, ist im Prinzip super, aber an den harten Asphalt musst Du Dich auch erst mal gewöhnen.
Wiesen- Feld- und Waldwege sind mit den Unebenheiten natürlich eine Herausforderung……
Und dann kommts: Ja, aber was ist mit Glasscherben und so ?
Glasscherben sind Blöd, aber man wird eben vorausschauender und wachsamer.
Es ist schwer zu beschreiben, aber man entwickelt so was wie eine Art Röntgenblick.
So wenn die drei Standardfragen abgearbeitet sind kommt meistens der Startschuss und die Frage, warum ich Barfuss laufe bleibt im Raume stehen.
Nachdem ich die meisten Stauner und Schuhträger im Rennen abgehängt habe, traut sich hinterher keiner mehr mich am Kuchenbüfett nochmals anzusprechen,
schade eigentlich.