Wir habens geschafft! Teil 3 – vom Mannheimer Staffelmarathon

 

Frage 3:

welche Beobachtungen hast du auf der Strecke gemacht?

Insbesondere was die Zuschauer betrifft.

Carolin: Teilstrecke 3

 

Die Zuschauer auf meiner Strecke waren total toll. Ich bin ja in Seckenheim losgelaufen und da war schon super Stimmung. Aber eigentlich standen fast auf der gesamten Strecke Zuschauer, die einem zugejubelt haben. Besonders witzig war, als zwei ehemalige Schülerinnen von mir meinen Namen riefen und mich anfeuerten. Ich hab zurück gewunken und mich gefreut.

 

In Neuostheim standen und saßen auch viele am Straßenrand. Viele haben Tische nach draußen gestellt und auf der Straße gegrillt bzw. zu Abend gegessen. Bei einer Villa saßen zwei Frauen auf der Balustrade des Balkons und haben ihre Beine nach unten Baumeln lassen, ein Glas Sekt in der Hand.

 

Mit mir lief eine Feuerwehrmann in voller Montur, mit Helm, Uniform und Stiefeln. Ich glaube, der lief die ganze Strecke oder zumindest die halbe, der sah nämlich ziemlich fertig aus. Jedenfalls lief der oft genau auf meiner Höhe und immer wenn die Leute ihn sahen, fingen sie an zu jubeln. Ich hab also ziemlich viel Applaus mitgekriegt, obwohl der, glaub ich, nicht mir galt, sondern dem Feuerwehrmann.

Carolin

Wir habens geschafft! Teil 1 – vom Mannheimer Staffelmarathon

 

Wie ist dein Lauf verlaufen ?

Peter 6. Teilstück der Staffel – 8,8 km

 

Dunkel und einsam.

Die äußeren Bedingungen waren für mich optimal. Bis auf die Tatsache, dass es an machen Stellen richtig dunkel war und da

auch die Streckenposten schon in Feierabendstimmung waren, musste ich sehr aufpassen und eins um andere mal, bin ich,

weil die Streckenführung nicht ganz klar war, aus dem Rhythmus gekommen.

 

Ein Erfolgserlebnis ersten Grades war:

Mich hat keiner Überholt, aber ich viele.

Auf der Hannelore-Kohl-Promenade war absolut nichts los und dort war es mir unheimlich, so als ob der Geist von Hannelore dort spuken würde.

 

In der Ferne habe ich die „5 Stunden pace maker“ erblickt und nun gab es nur noch ein Ziel: diese einzuholen und dranzubleiben.

 

Seit ihr mit den 5 Stunden im soll“

Wir sind sogar noch etwas drunter“.

 

Ich bin nicht drangeblieben, habe sie überholt.

Bei Km 39 beginnen zwei unangenehme Steigungen, jeweils über Brücken. Mancher Marathoni hat hier in den Gehmodus umgeschaltet.

Dann endlich in Mannheim. Nach dem roten Teppich im Schloss aber eine Enttäuschung.

Wieder zurück in den Schlosspark vorbei an Mensa und altem Eishockeystadion. Erst wenn

es Richtung Paradeplatz geht sind endlich Menschen zu sehen.

So viele wie eben um Mitternacht noch unterwegs sind.

An der Kunsthalle wartet das Team. Nochmal Motivation um dann gemeinsam durch den Zielbogen zu laufen.

Peter

 

 

 

 

Wir habens geschafft! Teil 2 – vom Mannheimer Staffelmarathon

 

Wie ist dein Lauf verlaufen ?

Isa  1. Teilstück der Staffel – 5,2 km

 

Als es los ging, war ich sehr darauf konzentriert, mein eigenes Tempo zu laufen und mich nicht mitreißen zu lassen. Das war wirklich schwer, weil mich ziemlich schnell beinahe ALLE überholt haben. Ich dachte nur „Scheiße, wie halten die das durch, wenn die so schnell losrennen?“ Ich habe mich die ersten paar hundert Meter immer wieder umgedreht um zu sehen, wie weit ich noch vor den offiziellen Schlussläufern war. Zu meinem großen Schrecken wurde der Abstand verdammt schnell immer kleiner, und dann hatten sie mich auch schon überholt.

 

Das war aber zu meiner Überraschung der Moment, ab dem es mir dann auch egal war, dass die anderen viel schneller sind als ich. Ich bin einfach stur mein Tempo weitergelaufen. Und siehe da, nach und nach sind Läufer ins Gehen verfallen und auf einmal war ich diejenige, die Leute überholt hat, und das noch bevor ich Kilometermarke 2 erreicht hatte. Sogar an den Schlussläufern, die zwischendurch am Rand standen und sich mit Zuschauern unterhielten, bin ich noch vor Kilometermarke 3 vorbeigekommen und habe sie bis zu meinem Übergabepunkt auch nicht wiedergesehen.

Isa

Noch 6 Tage und 5 Stunden

Seit nun fast einem Jahr sind wir auf der Suche nach Glückseligkeit.

So manche Frage mit spöttischem Unterton habe wir ertragen müssen:

Na, habt ihr das Glück schon gefunden?“

 

Wir lassen nichts unversucht!

Deshalb werden wir auch beim Dämmermarathon starten. Einige zum ersten mal bei so einem großen Lauf.

Unser Mixed-Team könnt ihr an unserem LAUF-ALTER-LAUF Logo erkennen und uns zujubeln.

 

Den Zieleinlauf haben wir schon vor Augen………..

 

Peter

Warum Marathon?

D a n i e l a     Teil 2

 

 

  • Was war letztendlich Deine Motivation Dich dann bei einem Lauf anzumelden?

Mein Vater hat mich von 5 auf 21 km motiviert – jetzt wollte ich eine mutige Entscheidung treffen.

 

  • Wie lange hast du dich auf den Marathon vorbereitet?

½ Jahr, nachdem ich aber schon die Halbmarathon Distanz geschafft hatte.

 

  • Wie ist der Lauf in der ersten und wie in der zweiten Hälfte gefühlsmäßig verlaufen?
    Wenn nach dem Start die ersten Kilometeranzeigen kommen ist es erstmal hart. „Ok, das waren jetzt 3 von 42 Kilometern. Oh mein Gott.“ Da mussten wir ganz schön aufpassen, um den Mut nicht zu verlieren. Dann wird es besser. Bei ca. 10km wird zum ersten Mal die Zeit genommen und man weiß, dass man schon ein Stück geleistet hat. Wir haben an der Strategie gearbeitet wie es ab hier weitergeht. Immer wieder Gefühls-Check und Geschwindigkeits-Check betrieben. Aber der Halbmarathonmarke wurde es wirklich hat für meinen Vater und auch ich hatte mich „Löchern“ zu kämpfen. Der eine motiviert den anderen, aber Schmerzen lassen sich nicht wegmotivieren. Als mein Vater bei Kilometer 35 auf seinem Tiefpunkt war (ca. auf der Brücke zurück nach Mannheim aus LU kommend), hatte ich komischerweise ein Hochgefühl. Ich hätte plötzlich rennen und springen können. Huch wo kam das denn auf einmal her. Aber für nichts in der Welt hätte ich meinen Vater alleine gelassen. Wir sind zusammen gestartet und wir werden zusammen ankommen war die Devise. Nach dem Lauf sagte er zu mir: „Wenn du nicht gewesen wärst, hätte ich aufgehört“. Welch ein Kämpfer.

     

  • Gab es Momente wo Du ernsthaft ans aufgeben gedacht hast?

Wir haben uns eine „Exitstrategie“ zurecht gelegt: Was passiert, wenn der Laufpartner nicht mehr kann oder will. Rennt der andere weiter? Ohne schlechtes Gewissen? Die Strategie sollte helfen, im Falle eines Falles eine schnelle Entscheidung treffen zu können. Aber ich wollte nie ernsthaft abbrechen. Zu groß war der Aufwand und die Anstrengung bis zur Teilnahme – freiwillig aufgeben? Nein!

 

  • Gab es beim Lauf für Dich die oft zitierten Glücksgefühle?
    Ab km20 fühlt es sich oft an als automatisiert sich der Körper und die Gedanken lernen fliegen. Ist es das was man mit Glücksgefühlt bezeichnet? Es ist jedenfalls schön. Glücksgefühle hat mir meine Laufgruppe gegeben. Die vielen schönen Gespräche und lustigen Momente – davon zehre ich noch mehr als das Erfolgsgefühl beim Überqueren der Ziellinie.

 

  • Was war Dein erster Gedanke als Du die Ziellinie überquert hast?
    GOOOOOOOTTTTTTTTSEEEEEIIIIIIDAAAAAANNKKKKK ist es rum!

     

 

  • Wie hast Du Dich gefühlt unter so vielen Läufern?
    Ein Teil der Masse und doch sehr individuell

 

  • Waren die Zuschauer für Dich eine Motivationshilfe?

Ja, die gut gelaunte Menge ist eine Motivation. Allerdings konnten meine Laufpartner und ich auch zu Zweit viel Spaß haben. Wir haben zum Teil die Menge in Ludwigshafen angefeuert „LU wir brauchen Euch!!!“
Musik! Musik ist mein Treibstoff – kommt Musik dann tanze ich – man kann auch laufend tanzen und schneller werden mit der passenden Musik.

 

  • Willst Du in Zukunft nochmal Marathon laufen; und wenn ja warum?
    Ja und nein J

     

Teamlauf Vorbereitung Teil 2

12.05.2018 Dämmermarathon

 

Uns interessiert: wie fühlt es sich an, wenn man an den Menschenmengen vorbei seine Staffelstrecke läuft.

 

Frage 6: Was denkst Du, wenn Du Dir die Hunderten von Zuschauern vorstellst, die Du an der Strecke passieren musst?

 

ISA:

Ich denke, dass es mir lieber wäre, wenn die alle nicht da wären. Vielleicht bin ich zu langsam oder krieche da keuchend vor mich hin, dann sind die potentiell da, um mich auszulachen.

 

JULIA:

Momentan stelle ich mir vor, dass ich einen Ludwigshafener Abschnitt laufe und es dann schon dunkel und menschenleer ist. Klingt nicht so attraktiv, ist aber auch egal, denn der Zieleinlauf am Ende mit dem ganzen Team, der wird dann wieder von Jubel begleitet sein 😉

 

CARO:

Nicht besonders viel. Ich konzentriere mich beim Laufen aufs Laufen. Die Zuschauer beeinflussen mich nur wenig.

 

YASMIN:

Zusätzliche Motivation für mich; vielleicht sind auch ein paar Hände zum abklatschen da 😀

 

PETER:

Das ist eigentlich mein stärkster Focus auf den Lauf.

Ich laufe sonst immer alleine und kann mir das gar nicht so recht vorstellen, ob und ggf. was das auslöst.

 

 

 

Warum Marathon ?

Welche Beweggründe veranlassen Menschen sich einer

derartigen körperlichen Tortur zu unterziehen und was erlebt

man dabei.

D a n i e l a       Teil 1

 

  • Wie bist Du auf die Idee gekommen Marathon zu laufen?

Eigentlich war es nie mein erklärtes Ziel einen Marathon zu laufen. Vielmehr wollte ich etwas für meine Gesundheit tun und vielleicht ein paar Kilos verlieren. Mein Hausarzt hatte mir dazu empfohlen: Iss weniger und mache mehr Sport.

Na gut. Mehr Sport aber was und wieviel?

Dann kam der Tag an dem meine Abteilung in der Firma beim BASF Firmencup mitmachen wollte. Knappe 5km – das sollte doch zu schaffen sein. Ich wollte ja eh mehr Sport treiben.

Mein Vater – bekennender Läufer und Laufwettbewerber – hat mich gerne unter seine Fittiche genommen. Mit ihm gemeinsam habe ich meine ersten Joggingschritte gewagt. Mehr schlecht als Recht – denn nach meinem allerersten Joggingversuch war es mir wirklich schlecht. Aber nach ein paar Übungseinheiten hätte es für die 5 km gereicht. Leider konnte ich dann doch nicht am Wettbewerb teilnehmen (eine Erkältung) und war ziemlich traurig, denn ich hatte mich wirklich angestrengt und ordentlich vorbereitet.

Mein Vater meinte nur: „Ach, das macht nichts – wir melden uns einfach für einen 10 km Lauf an“.

Ich: Waaaas? 10 (!) KILOMETER? Ich kann doch niemals 10km am Stück schaffen. Aber er ließ nicht locker und ich ließ mich ungläubig darauf ein. Noch im selben Jahr (2011) absolvierte ich meinen ersten 10km Wettbewerb beim Dünenlauf in Sandhausen in 57 min. Ein riesen Erfolg für mich und eine riesen Freude das geschafft zu haben. Nun folgten ein paar weitere Wettbewerbe und viele schöne Trainingsläufe mit meinem Vater.

Irgendwann sagte mein Vater „So, und nun machen wir einen halben!“.

Ich: „Einen halben – was?“

Er: „Einen Halbmarathon“.

Ich: „Waaas? 21 (!) KILOMETER? Ich kann doch keine 21km am Stück laufen?“

Er: „Doch! Wir machen das“.

Prompt war die Anmeldung für meinen ersten Halbmarathon in Mannheim 2012 abgeschickt und das Training begann. Mittlerweile war ich sogar regelmäßige Teilnehmerin bei der Laufgruppe m3 in Mannheim. Ich bemerkte, dass Laufen in der Gruppe echt Spaß macht – vorallem als ich irgendwann nicht mehr die letzte Hinterherlaufende war, zu der alle nach der Tempoeinheit wieder zurücklaufen mussten. Ja, ich wurde sogar ein bisschen schneller.

Mein erster Halbmarathon war dann nicht meine beste Leistung und Probleme mit dem Fuß und den Gelenken hätten mein Debüt beinahe zunichte gemacht. Zu der Zeit musste ich eine neue Lektion lernen: Egal wie sehr du dich vorbereitest und wie sehr du etwas willst: Der Körper zeigt dir die Grenzen sehr genau und wird sich nicht nur begrenzt ärgern lassen. Gesundheit ist IMMER wichtiger als ein trauriges, gekränktes Ego, wenn man dann doch nicht teilnehmen kann.

Letztendlich hat es trotzdem geklappt, ich war am Start, habe durchgezogen und kam ins Ziel: Es war wunderbar – es war ein Erfolg – es fühlte sich an wie: Ich will mehr!

Es folgten auch ein paar mehr „Halbe“ wie man sie nennen darf wenn man selbst gefinished hat.

 

An Weihnachten 2012 – nach den Erfolgen bei 3 Halbmarathons habe dann ich zu meinem Vater gesagt: „Und jetzt laufen wir den Marathon!“

Er: „Waaaas 42 (!) KILOMETER?“

Ich: „Ja, 42,195 – das machen wir! Bist du dabei?“

Er war dabei und wir beschlossen unser Marathon Debüt beim Mannheimer Dämmermarathon zu probieren. Die Trainingsläufe wurden länger, die Gespräche intensiver und die Aufregung wuchs. Ich könnte Stories erzählen, was wir bei den Läufen erlebt haben aber ich will ein wenig abkürzen. Der Tag des Marathons kam und wir gingen an den Start – voller Vorfreude, Nervosität und Respekt vor dieser unglaublichen Strecke die vor uns lag. Kilometer 1 – von 42 geschafft, Kilometer 2,3, 4, 10, 15, …. Zeit und Strecke vergingen doch schienen kein Ende zu nehmen. Und dann ging es meinem Vater ganz schlecht. Schmerzen und Krämpfe an den Beinen plagten ihn bereits beim ersten Viertel der Strecke – unglaublich mit welchem Kampfgeist und Willen er sich vorwärts quälte. Er wollte ankommen und er tat es auch für mich. Er hat mich von 5 auf 42km gepushed und nun musste er selbst so sehr kämpfen. Er biss sich durch und wir schafften es:  und wir mussten lachen. Lachen im Ziel – etwas Wunderbares. Wir sind angekommen. Mein Papa und ich. Ich bin so stolz – immernoch – so stolz auf ihn und auf uns! Ich habe viel gelernt vom Marathon: Über das „Wollen“ und das „Können“ und das „Kämpfen“.

 

2015 dann der zweite Versuch den Marathon zu bezwingen – dieses Mal mit einem Team. Mein Vater war wieder am Start, Angelika und Robert – zwei Laufpartner aus der m3 Gruppe beschlossen ebenfalls mitzumachen. Und so meldete ich das Quartett wieder um die Weihnachtszeit für den Dämmermarathon 2015 an – Arbeitstitel: „Projekt 42“. Dieses Mal jedoch mit einem weiteren Experiment: „Mein veganer Marathon“. Ab Januar 2015 aß ich streng vegan, nur 1x am Tag Kohlenhydrate (entweder Kartoffel oder Vollkornbrot) und keine prozessierten Nahrungsmittel (also auch keine Läufernudeln). Dazu das Marathontraining. Nach 6 Wochen hatte ich 6 Kilo weniger. Ich fühlte mich leicht und unbeschwert und so gingen mir auch die Vorbereitungsläufe etwas leichter von der Hand. Der zweite Marathon war eine ganz neue Erfahrung. Angelika an meiner Seite (die Herren machten ihr Ding vor und hinter uns) schlenderten wir uns wahrlich durch die 42 km. Mit gutem Gefühl, kaum Schmerzen unterwegs und sogar Gespräche waren noch drin. Scheinbar mühelos überholten wir nach und nach ein paar Läufer und bremsten uns hier und da sogar selbst noch ein: „Komm, mach low – es soll uns gut gehen und wir wollen Spaß haben“. In Ludwigshafen waren wir es die die Menge anfeuerte „LU wir brauchen euch, wo seit ihr“ und in Seckenheim trug uns die Menge. Marathon ist wie ein ganzes Leben in 42 km, mit allen Höhen und Tiefen.

Wir kamen ins Ziel – oh wir sind schon fertig? Ein unfassbarer Erfolg, entspannt und emotional – in 4h27 min. Danke an meine Laufpartner, die die gesamten Trainingsläufe so wunderbar gemacht haben: mit vielen Gesprächen, mit lustigen Liedern (auf der Mauer, auf der Lauer…) und Geschichten – auch sehr viele persönliche. Danke Angelika, dass du es so lange an meiner Seite ausgehalten hast, mir in den Arsch getreten und meine Motzereine ausgehalten hast „Stopf dir jetzt ken Riggel nei, wir müsse gleich die Brigg nuff“. Und ein riesengroßes, aus tiefstem Herzen kommendes DANKE an meinen Papa – ohne dich hätte ich das nie geschafft – hätte ich nie angefangen zu laufen – hätte ich nie diese schönen Momente mit dir teilen können. Diese großen und kleinen Läufergeschichten, die man nur lustig findet, wenn man selber läuft und diese Erinnerungen von guten und schlechten Laufmomenten, die man sich gerne immer wieder ins Gedächtnis ruft. Danke!

 

2017 gab es wieder eine neue Lektion zu lernen: Für die Gesundheit muss das Laufen auch mal vollständig pausieren. Fast ein Jahr lang keine Kilometer mehr gerissen. 2018, fange ich nun wieder von vorne an zu laufen und denke mir: „10 (!) KILOMETER? – Ja das schaffe ich irgendwann wieder!

 

Daniela

Die Genussläuferin

„Am Liebsten laufe ich im Wald.
An der Silberpappel setze ich mich erst auf die Bank
und genieße die Ruhe und die Atmosphäre.“
 
 
 
 
„Manchmal bin ich so überwältigt, dass ich stehen bleibe
und einen alten bemoosten Baumstumpf betrachte.“
 
Eure Genussläuferin

Wir stellen vor: Norbert

Frage 0: Warum läufst du nicht mehr? Und wie geht es dir damit?

Ich habe das Laufen ein Vierteljahr vor meinem 50. Geburtstag auf ärztlichen Rat (Verdacht auf Hüftarthrose) aufgegeben. Im Jahr darauf (der Hüfte gings wieder gut) hatte ich Knieprobleme und eine Meniskusoperation. Heute bin ich 66 Jahre alt, mir gehts gut, ich kann wandern und walken und betreibe gelenkschonend Aquafitness. Aber ich habe 10 Jahre der Zeit nachgetrauert, als ich noch laufen konnte, und habe mich mit dem Verlust nur schwer abgefunden. Es war aber wohl besser, aufzuhören.

 

Frage 1: Wie bist du zum Laufen gekommen?

Nach der Schule war ich lange sport-abstinent. Erst mit 28 (kurz vorm Diplom) bin ich mit befreundeten Mitstudenten zu einem Uni-Konditionstraining gegangen. Nach dem Aufwärmen gab es dort zunächst eine Laufrunde von 2 km, die ich (natürlich) nur mit Gehpausen meistern konnte. Danach hatte ich eine Woche lang (bis zum nächsten Training) Muskelkater in den Waden. Der zweite Muskelkater dauerte dann nur noch 4 Tage. Ich bin dabeigeblieben und fand schließlich auch mehr und mehr Gefallen am Laufen. Wir haben uns sonntags getroffen; später habe ich auch alleine meine Runden gedreht, die immer länger wurden. Irgendwie habe ich auch mitbekommen, dass es Volksläufe gibt, an denen ich mich dann auch beteiligt habe. Ich war nie ein schneller Läufer, habe aber stets versucht, mich zu verbessern, und auch ein Buch über Marathontraining gelesen. Mit 35 habe ich meinen ersten Marathon absolviert.

 

Frage 2: Welche Strecken oder wie lange läufst du so und warum läufst du?

Dann bin ich (von Bonn) nach Mannheim umgezogen und nach einiger Zeit habe ich regelmäßig am Lauftreff beim TV Rheinau teilgenommen. Darüber hinaus bin meist sonntags im Käfertaler Wald gelaufen, auch längere Strecken. Für weniger als 10 km habe ich erst gar nicht die Laufschuhe angezogen. Ich habe an vielen Volksläufen über 10 km oder Halbmarathon teilgenommen. Wegen des hohen Trainingsaufwands habe ich aber nur wenige Marathons absolviert, einen mit 40 in Karlsruhe und einen (den letzten) mit 45 in Köln (beim ersten Köln-Marathon). Meine Lauffreunde vom TV Rheinau haben mich mit nach Heidelberg genommen; dort habe ich Bergauf-Läufe kennen und schätzen gelernt. Ich habe ein paarmal beim Heidelberger Halbmarathon mitgemacht und bin oft alleine bis zum Weißen Stein hochgelaufen. Flache Strecken haben mir nur noch bei Volksläufen gefallen; sonst musste es immer ein Berg sein.

Das Laufen war mir ein Bedürfnis; vielleicht wegen der Glückshormone?

 

Frage 3: Gibt es einen Lauftag, der dir besonders im Gedächtnis geblieben ist, und wenn ja, warum? Ja, da gibt es einige:

Den Marathon in Karlsruhe habe ich mir sehr gut eingeteilt. Bei den drei Etappen von je 14 Kilometern bin ich von Mal zu Mal schneller geworden. Gegen Ende habe ich dann viele Teilnehmer überholt, die nur noch gegangen sind. Ich war stolz auf mich.

Beim Köln-Marathon gabs 5 km vor dem Ziel eine Brücke über den Laufweg. An der hing eine Leinwand, auf der die Siegerehrung gezeigt wurde. Das war frustrierend.

Alle drei Marathons waren bemerkenswert. Tags darauf konnte ich die Treppen im Haus nur rückwärts runtergehen. Die Erholung braucht ihre Zeit, ohne Glücksgefühl.

An einen (flachen) Halbmarathon in Lampertheim im Sommer erinnere ich mich gern. Es war sehr heiß und an der langen Strecke gabs natürlich nur wenig Zuschauer, die aber wie wild angefeuert haben. Ich war begeistert und hab den Lauf gut geschafft.

Gut war ein Volkslauf, wenn ich noch Kraft zum Schlussspurt hatte. Schlecht war der Lauf, wenn ich mich zu früh verausgabt hatte und nur noch ins Ziel geschlichen bin.

Die meisten Volksläufe wurden von Vereinen organisiert. Nachher konnte man noch sitzen, reden usw. Ich habe oft guten selbstgebackenen Kuchen mit heimgenommen.

 

Frage 4: Vielfach wird berichtet, dass beim Laufen Glückshormone ausge-stoßen werden. Hast du Derartiges erlebt? Wenn ja, kannst du es beschreiben?

Bei langen (~20 km) Läufen allein (wenn ich gut in Form bin) kann ich über Probleme nachdenken. Meistens aber lasse ich die Gedanken frei schweifen und denke über nichts nach; ich bin dann in meiner eigenen Welt. Ich fühle mich dann wohl. (Ist das schon Glück?) Mir ist es passiert, dass mich Leute angehalten und nach dem Weg gefragt haben. Ich musste mir dann erst mal klar werden, wo ich überhaupt war.

 

Frage 5: Wenn du läufst: was geht dir so im Kopf herum? Wie fühlst du dich beim Laufen?

Siehe Frage 4. Wenn ich (noch) nicht gut in Form bin, kommt keine Stimmung auf.

 

Frage 6: Gibt es ein Erlebnis oder Ereignis, das dich noch heute beschäftigt – oder wie man auch sagt – das du nie vergessen wirst?

Das ist alles lang her. Selbstmitleid, dass ich nicht mehr laufen kann, ist sinnlos.

 

Frage 7: Gibt es so etwas wie ein Resümee oder Fazit, das du ganz persönlich aus dem Laufen ziehst oder gezogen hast?

Mit Ausdauer erreicht man viel. Lange Läufe brauchen viel Zeit, aber es lohnt sich.

Wandern/Walken bringt heute ein gutes Gefühl. Aber ans Laufen kommt es nicht ran.

Was das Ende meiner Läuferkarriere betrifft: Ich würde heute Tatsachen eher ins Auge sehen und akzeptieren und verarbeiten, dass ich etwas nicht (mehr) kann.

 

Norbert