Das Ganze drumherum an Silvester mit Rückblick und Ausblick ist was für Tempobolzer, Medailienfanatiker oder Sekundenfetischisten. Also die, die nur Laufen um noch längere Strecken zu bewältigen, noch schneller Zeiten erzielen wollen oder ganz oben auf dem Treppchen stehen wollen.
Dabei blendet die Läufergemeinschaft völlig aus, um was es an Silvester tatsächlich geht.
Die Silvesternacht ist eine der zentralen Rauhnächte. Vom 24.12.bis 6.1 also in 12 Nächten, so der Volksglaube, treten die Naturgesetze außer Kraft.
Dies hat zur Folge das Dämonen und böse Geister auftreten und auftauchen könne.
Also muss man ganz arg aufpassen und die Dämonen vertreiben.
Da hat man sich früher allerlei Schabernack ausgedacht. Man hat die bösen Geister ausgeräuchert, oder mit Glocken vertrieben und, was heute noch nervt, mit Knallern und Böllern dem Besuch aus der Unterwelt eingeheizt.
Aber wir aufgeklärten Menschen wissen heute, dass das alles Gogolores ist, da es ja keine Dämonen gibt.
Die Grenzen zu den anderen Welten sind in diesen Nächten aber tatsächlich offen, so dass die Möglichkeit besteht dort hinein zu schauen und uns Tipps für die Zukunft, also fürs nächste Jahr zu holen.
An Silvester ist die beste Zeit für Wahrsagerei und Hellseherei. Übriggeblieben ist z.B. das Bleigiesen an Silvester, obwohl auch das aus der Mode gekommen ist.
Für unverheiratete Frauen besteht an Silvester die Möglichkeit den zukünftigen Mann zu sehen. Der steht an einer magischen Kreuzung. Man darf ihn aber nicht ansprechen.
Als unverheiratete laufe ich daher an Silvester, weil Laufen für mich schon allein magisch ist und ich halte an allen Kreuzungen, ganz besonders im Wald, intensiv Ausschau.
Gut ist, dass der Marathon-Heuner und der Peter mitlaufen, denn die dürfen ja den Zukünftigen ansprechen, weil das ist doch eine ziemlich lästige Einschränkung. Wie soll man denn, sonst mit dem Mann in Kontakt kommen?
Ich bin überzeugt diesmal klappt es!!
Die Genussläuferin