Wir stellen vor: Thomas, 66

Frage:     Wie bist du zum Laufen gekommen?
 
Durch einen Krankenhausaufenthalt mit Verdacht auf Herzinfarkt. Der Chefarzt meinte mit Blick auf mein damaliges Übergewicht, ich solle in Zukunft weniger „Leberwurstbrote“ essen.
In meiner Firma begann in dieser Zeit auch ein Projekt in dem Laktatmessgeräte getestet wurden und die Mitarbeiter konnten bei „Mach mit, werde Fit“ , mitmachen.“
Ich war um die 40 und gewarnt und habe mich beteiligt, denn es wurde uns  versprochen: nach 12 Wochen kannst Du 1 Stunde laufen.
Das hat auch gestimmt und seither bin ich, bis heute, beim Laufen geblieben.
 
Frage:      Welche Läufe und Strecken hast Du absolviert?
 
Von 10 Km bis 78,8 km beim Rennsteiglauf in Thüringen, alles.
Bis 2009 bin ich 15 mal die Marathonstrecke gelaufen. Für mich waren die Stadtmarathon Strecken oder die Cityläufe immer auch eine Art sight-seeing-tour. Ich finde es toll wenn man so in einer Stadt durch die Stadtteile geführt wird und an den Sehenswürdigkeiten vorbeikommt. Und dann nutze ich auch die kulturellen  Angebote der jeweiligen Stadt in dem ich Theater oder Museen besuche.
 
Frage:     Gibt es einen Lauf, der Dir besonders im Gedächtnis geblieben ist, und wenn ja warum?
 
Als meinen schönsten  Lauf würde ich den bereits erwähnten Rennsteiglauf wählen. Diese Cross Strecke führt über Berg und Tal. Man hat Zeit auf so einer langen Strecke und kommt mit anderen Läufern ins Gespräch. Z.B. aus anderen Bundesländern,  es waren aber auch viele Dänen und Finnen unterwegs. Ein Hamburger hat mir so von seiner Stadt vorgeschwärmt, dass ich dann im nächsten Jahr dort war.
 
Frage :    Vielfach wird berichtet, dass beim Laufen Glückshormone ausgestoßen werden. Hast Du derartiges erlebt, wenn ja kannst Du es beschreiben?
 
Es tut mir leid von so einem Glücksgefühl kann ich nichts berichten. Aber die Ankunft am Ziel hat bei mir immer Freude und Zufriedenheit ausgelöst, die Strecke geschafft zu haben.
 
Frage :    Wenn Du so läufst, was geht Dir so im Kopf herum?
 
Probleme. Probleme in der Firma aber auch privat.
Laufen hat mir geholfen Probleme zu lösen. Zum Beispiel: Wenn ich mit Fragestellungen in der Firma nicht mehr weiter gekommen bin, habe ich Feierabend gemacht und bin nach Hause gejoggt und versucht das Problem zu lösen. In 90 % der Fälle ist mir das gelungen.
 
Frage :    Gibt es ein Erlebnis oder Ereignis, dass Dich noch heute beschäftigt, oder wie man auch sagt: das Du nie vergessen wirst?
 
Ja, sowohl im Positiven, wie im Negativen.
Als ich beim Berlin Marathon im Zieleinlauf durch das Brandenburger Tor gekommen bin. Das war ein ergreifender Moment. Die Bilder der Grenzöffnung und der Menschen die sich damals begegnet sind, hier am Brandenburger Tor, sind mir in den Sinn gekommen. Das war sehr bewegend.
Ich habe mit unserem Firmenteam in Frankfurt an einem Firmenlauf teilgenommen. Eigentlich nichts großes 5-6 km,  aber Tausende von Läufern. Nach ca. 2 km mussten wir alle an einem Läufer vorbei der gestorben war und nur mit einer Plane zugedeckt am Straßenrand lag. Dieses Bild geht mir nicht mehr aus dem Kopf.
 
Frage:    Was würdest Du  einem jungen Läufer oder Anfänger als Rat, Tipp oder Vorschlag mit auf den Weg geben ?
 
Maßvolles Training.
Langsam anfangen mit wenigen Kilometern. Nach Pulsuhr laufen, die Herzfrequenz ist wichtig. Langsam steigern und nicht denken, dass man bei jedem. Lauf seine Zeit verbessern muss.
 
Frage :    Gibt es so etwas wie ein Resümee oder Fazit, das Du ganz persönlich aus dem Laufen ziehst oder gezogen hast?
 
Bewegung war und ist wichtig für mein Wohlbefinden.
Laufen macht frei.
Für mich gibt es nichts schöneres als bei frisch gefallenem Schnee die ersten Fußspuren darüber ziehen zu können. Solange ich krabbeln kann wird gelaufen.

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